Als die Begründer Dr. h. c. Berta Bobath (Gymnastiklehrerin) und Dr. Karl Bobath (Neuologe und Psychater) während der 40er Jahre erkannten, dass sich Spastik durch verschiedene Bewegungen und Positionen beinflussen ließ entstand durch systematische Beobachtung vieler Patienten und Erprobung weiterer Behandlungstechniken das Bobath-Konzept als empirisches (auf Erfahrungen gestütztes) Behandlungskonzept.
Als Neurologe erarbeitete Karl Bobath die neurophysiologischen Grundlagen und wirkte mit seiner Frau jahrzehntelang für die Verbreitung des Bobath-Konzepts.
Zunächst wurden nur Säuglinge und Kinder mit angeborenen Bewegungsstörungen (Kinder mit Zerebralparese) „nach Bobath“ behandelt. Das Konzept fußt auf dem Verständnis für die Entwicklungsphysiologie und auf der Neurophysiologie. In den 1960er Jahren wurde das Konzept auf die Pflege und Therapie erwachsener Patienten ausgedehnt. Heute stellt es das erfolgreichste und weltweit anerkannteste Behandlungskonzept, für Menschen mit Bewegungsstörung infolge einer neurologischen Erkrankung, dar.
Eingesetzt wird das Bobath-Konzept insbesondere in der Behandlung von Erwachsenen mit zerebralen Bewegungsstörungen, sensomotorischen Störungen und neuromuskulären Erkrankungen wie Schlaganfall, Multiple Sklerose, intrazerebraler Blutung, Schädel-Hirn-Trauma, Erkrankungen des Rückenmarks, Enzephalitis, Hirntumoren, Morbus Parkinson und peripheren Nervenschädigungen.
Das Konzept beruht auf der Annahme der „Umorganisationsfähigkeit“ (Plastizität) des Gehirns, das heißt, dass gesunde Hirnregionen die zuvor von den erkrankten Regionen ausgeführten Aufgaben neu lernen und übernehmen können.
Da sich notwendige, pathologische Bewegungsmuster (Kompensation) entwickeln und einschleifen, hemmt die Bobath-Therapeutin in der Therapie pathologische Bewegungen und bahnt physiologische Bewegungen an. Angehörige können und sollten von Anfang an in die Therapie einbezogen werden, indem sie in das sogenannte „Handling“ erlernen. Weiterhin erhalten Betroffene und Angehörige nützliche Tipps für mögliche Hilfsmittelversorgung.